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27. Juni 2015, 16:26 Uhr
eingereicht durch Michael Detzel

„Es ist geschafft!“ – so bezeichnete der Ortsbürgermeister Michael Detzel die Fertigstellung der Kreuzgasse und Windener Straße am Abend der offiziellen Verkehrsfreigabe der Kreuzgasse und Windener Straße vor über 450 (!) anwesenden Bürgerinnen und Bürger. „Es war eine Punktlandung, wenige Tage vor Beginn des Historischen Dorffestes Anfang Juni, über die man im Nachhinein schmunzeln kann, aber der Weg dorthin hatte viel Schweiß und Mühe gekostet.“ Der Ortsbürgermeister ließ während seinen Ausführungen nochmals die zweieinhalb Jahre – vom Grundsatzbeschluss im Gemeinderat, über das Bürgerbegehren, den Bürgerentscheid, die Diskussionen über die möglichen Ausbauarten und die 15 Monate Bauzeit Revue passieren. Ebenso zeigte er die Bedeutung der Kreuzgasse in der Vergangenheit als zentrale Anlaufstelle für die Landwirtschaft auf, mit dem Raiffeisenlager und dem Dorfschmied. Doch der Reihe nach:

Steffen Hemberger (Kreisverwaltung, links das Band haltend), Peter Lauth (Leiter VG-Werke), Volker Poß (Bürgermeister der VG), Dietmar Seefeldt (1. Kreisbeigeordneter), Michael Detzel (Ortsbürgermeister), Randolf Stich (Ministerialdirektor Innenministerium), Dr. Fritz Brechtel (Landrat Kreis Germersheim), Michael Braun (2. Kreisbeigeordneter), Friedel Hartmann (2. Ortsbeigeordnete), Manfred Lieber (1. Ortsbeigeordneter)

Eine Kanalbefahrung im Jahre 2011 durch die VG-Werke bestätigte die Vermutung, dass der Kanal sanierungsbedürftig war. Senkungen im Fahrbahn und Rinnenbereich, Pfützenbildungen und gebrochene Pflastersteine waren die äußern Zeichen eines hohen Verschleißes der Straße, die Mitte der 50ziger Jahre erstmals, und seit dieser Zeit nie mehr wieder, ausgebaut worden ist. Ein Vollausbau – mit dem Austausch des Kanals, der Wasserleitung, der Hausanschlüsse, der Verlegung neuer Stromkabel, dem Herrichten eines neuen Unterbaus, einer neuen Fahrbahndecke mit Rinne und neuen Gehwegen sowie der Erneuerung der Straßenbeleuchtung – sollten die Mängel beheben. Nach dem Grundsatzbeschluss im Gemeinderat im Februar 2013 bildete sich schnell eine Bürgerinitiative, die den Verlust des historischen Charakters der Straße in der denkmalgeschützten Zone befürchtete, wenn das Natursteinpflaster entfernt werden würde. Alternative Ausbauvarianten wurden aufgezeigt. Es wurden Unterschriften gegen den Ausbau der Straße gesammelt und da mehr als 10 Prozent der Wahlberichtigten Bürgerinnen und Bürgern dieses Bürgerbegehren unterschrieben, beschloss der Gemeinderat, einen Bürgerentscheid durchzuführen.
Am 14. Juli 2013 votierten bei 45 Prozent Wahlbeteiligung ca. 80 Prozent der Wählerinnen und Wähler für den Ausbau der Kreuzgasse im Gemeindeteil als auch im Verlauf der Kreisstraße K12.
Im August 2013 wurde für den nördlichen Gemeindeteil – nach intensiv über die Art des Ausbaus geführten Diskussionen – im Rat mit knapper Mehrheit die Variante mit neuem „Natursteinpflaster für Straße, Rinne und Gehwege“ beschlossen. Für diese zweitteuerste Ausbauvariante sprachen sich zuvor die Anlieger aus, die den historischen Charakter der Straße bewahren wollten.
Im Februar 2014 wurde der Auftrag, für den so sogen. 1. Bauabschnitt, an die Fa. Hambsch aus Bellheim mit einer Auftragssumme von 259.050 € vergeben. Die gleiche Firma wurde zuvor von der Verbandsgemeinde mit den Arbeiten für Kanal und Wasser mit einem Auftragswert von 100.741€ beauftragt. Gleichzeitig wurden die Pfalzwerke für die Installation einer neuen Straßenbeleuchtung für die gesamte Kreuzgasse von 52.017 € beauftragt. Baubeginn war am 25. März 2014, abgeschlossen wurde die Maßnahme nach knapp 5 Monaten Bauzeit, am 9. August 2014, die italienischen Natursteinpflasterer hatten Samstagabends um halb 22:30 Uhr ihr Werk vollendet.
In der gleichen Woche, am 4. August 2014, begannen die Arbeiten im südlichen Teil der Kreuzgasse und Windener Straße, der Kreisstraße K12. Günstigste Bieterin für den 2. Bauabschnitt war die Firma Schmal aus Ettlingen, mit einer Gesamtsumme von 1.083.320 €. Der Ausbau der Kreisstraße war als Gemeinschaftsmaßnahme von Kreis (Straßenbau), Verbandsgemeinde (Kanal, Wasser, Abwasser) und Ortsgemeinde (Gehwege) ausgeschrieben. Hiervon entfielen auf den Kreis 411.490 €, auf die Verbandsgemeinde 424.509 € und auf die Ortsgemeinde 247.319 €. Über die Art des Ausbaus lagen auch hier die Vorstellungen weit auseinander. Nachdem zunächst der Ausbau der Straße mit Asphalt und  des Gehwegs und der Rinne mit Natursteinpflaster beschlossen worden war, wurde nach einer Unterschriftenaktion durch die Anlieger der Kreisstraße am 28.11.2013 dann doch ein Standardausbau mit dem Gehweg in Betonpflaster beschlossen. Der Rat folgte damit – wie in der Gemeindestraße – dem Wunsch der Anlieger.
Da der Baufortschritt – trotz dem Austausch von Schotter – gut im Zeitplan lag, wurde entschieden, vor dem Dorffest auch noch den Ausbau der Windener Straße anzugehen. Hier war Baubeginn am 16. März 2015 und auch hier erfolgte wiederum – mit Kanal, Wasser, Hausanschlüsse, Strom und noch einem Lückenschluss der Gasleitung zum Baugebiet „In den Neugärten“ – ein Vollausbau. Am 26. und 27. Mai war es dann soweit: die Tragschicht und Verschleißdecke wurden eingebaut – und dem 12. Historischen Dorffest stand nichts mehr im Wege. Zwei Tage Asphalt-Trocknung waren angeordnet, die Hofbetreiber standen in den Startlöchern und konnten dann am Samstag, dem 30. Mai erstmals die Straße befahren.
Nach 430 Tagen, davon über 350 Arbeitstagen und einer Gesamtinvestition von 1,5 Mio € – 1,1 Mio € für 400 Meter Kreis- und über 400 T€ für 100 Meter Gemeindestraße – erfolgte die ‚Offizielle Freigabe‘. Der Ortsbürgermeister stellte fest, „dass im Bereich der Gemeindestraße mit dem Vollausbau in Natursteinpflaster, das ursprüngliche Bild weitestgehend wieder hergestellt worden ist. Die schönen und gut erhaltenen Fachwerkhäuser erfahren dadurch wieder ihre besondere Betonung. Der  Bereich der Kreisstraße – mit Asphaltstraße, Natursteinrinne und Betonpflaster im Gehweg – hat jedoch einen neuen Charakter erhalten, an den wir uns gewöhnen müssen.“ Detzel bedankte sich bei all den am Ausbau beteiligten Firmen und Ingenieur-Büros, bei den Mitarbeitern der Verbandsgemeinde ebenso wie bei den Mitarbeitern der Kreisverwaltung, des Landesbetriebs für Mobilität und bei der Straßenmeisterei und war dankbar, dass niemand auf der Baustelle zu Schaden gekommen ist.

Große Resonanz der Bevölkerung zur ‚Offiziellen Verkehrsfreigabe‘ der Kreuzgasse

Umrahmt wurde die Freigabe durch die Jugendkapelle des Musikvereins und durch einen Liedbeitrag der Grundschule, die das Lied „Wie schön, dass du geboren bist“ spontan in „Wie schön, dass du jetzt fertig bist“ umgedichtet hatten und damit für Erheiterung sorgten.
Dies griff der Vertreter der Landesregierung, Ministerialdirektor Randolf Stich vom Innenministerium auf und meinte, wie wichtig eine Straße für die Mobilität ist und wie schmerzlich man diese vermisse, wenn sie mal nicht zur Verfügung steht. Rheinland-Pfalz habe ein Kreisstraßennetz von 7.000 Kilometern, Steinweiler war eine von 300 jährlichen Maßnahmen.
Landrat Dr. Fritz Brechtel, der mit seinen Beigeordneten Dietmar Seefeld und Michael Braun anwesend war, beglückwünschte die Ortsgemeinde zu dem gelungenen Ausbau und der pünktlichen Fertigstellung zum Dorffest – trotz einiger Schwierigkeiten während der Bauphase, die von der Gemeinde jedoch zügig gelöst wurden“. Verbandsbürgermeister Volker Poß lobte die Gemeinschaftsmaßnahme und bezeichnete den Ausbau ebenfalls als gelungen.
Alle Redner bedankten sich bei den Anliegern, insbesondere der Ortsbürgermeister, „für ihre Geduld, ihr Verständnis und ihre Belastbarkeit, denn es ist nicht immer einfach über einen Zeitraum von über einem Jahr Getränkekisten beizuschleppen, Mülleimer ans Straßenende zu ziehen oder den Baulärm und die Erschütterungen zu ertragen. Ihnen einen besonderen Dank!“
Im Anwesen von Klaus Sommer wurde die Freigabe dann zünftig bei „klassisch‘ Pfälzer Kost“ gefeiert.
Danke auch allen, die mithalfen, die Veranstaltung zu planen und durchzuführen: dem Gemeinderat, dem DRK und der Feuerwehr und insbesondere dem Musikverein, der das komplette Catering organisierte und durchführte, sowie bei allen helfenden Händen, vor und hinter den Kulissen.
– Michael Detzel, Ortsbürgermeister